„Der Kalsmunt im Kontext des mitteleuropäischen Burgenbaus“

Vortrag am 10.11.2022
Bild: J. Adamietz

Der Förderverein Kalsmunt, der Wetzlarer Geschichtsverein und der Kulturförderring hatten sich zusammengetan, um einen hochkarätigen Vortrag zu organisieren. Mit Prof. Dr. G. Ulrich Großmann hatte man einen überaus kompetenten, international renommierten Kunsthistoriker und Burgenexperten nach Wetzlar geladen. Und so blieb es auch nicht aus, dass Großmann in seinem Vortrag „Der Kalsmunt im Kontext des mitteleuropäischen Burgenbaus“ selbst den gut informierten heimischen Kalsmuntkennern in der vollbesetzten Aula Arnsburger Gasse einiges Neues berichten konnte. Beispielsweise war er als ehemaliger Generaldirektor des Germanisches Nationalmuseums bei seinen Recherchen auf noch unbekanntes Material gestoßen. Großmann geht davon aus, dass der Bergfried und die noch teilweise erhaltene Toranlage die ältesten Teile der Königsburg waren (ca. 1180). Erkenntnisse über eine evtl. vorher schon vorhandene Bebauung erhofft er sich von den Forschungen der Marburger Archäologen. Im Bergfried, der wohl kein Wohnturm war, machte er Spuren eines Brandes aus. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es sich beim Turm um Schlitzfenster, nicht um Schießscharten handelt. Auch die Annahme, ein Bergfried sei eine „letzte“ Zufluchtsstätte“ in einer Burg, verwarf der Experte. Ein wenig selbstironisch kommentierte er die Arbeit von Burgenexperten mit den Worten: „Jede Regel hat ihre Ausnahme.“. Großmann unterstrich die Größe und unterschätzte Bedeutung der Burganlage.