Das Kalsmunt-Projekt

„Der Kalsmunt ist ein großes Mysterium.” Mit diesen Worten beschreibt Lukas Winkler, Leiter des Kalsmunt-Projekts und Lehrer an der Eichendorffschule, die alte Burgruine im Herzen Wetzlars. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 08B hat er es sich zur Aufgabe gemacht, diesem Mysterium im Rahmen des Kalsmunt-Projekts auf den Grund zu gehen. 

Das Kalsmunt-Projekt ist Teil des Schulprogramms „denkmal aktiv” der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Unter dem Motto „Kulturerbe macht Schule” versammelt das Programm das Ziel, Kindern und Jugendlichen die Geschichte ihrer Heimatregion näherzubringen und ein Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für das Kulturerbe zu entwickeln. Begleitet werden sie dabei von ihrem Projektpartner, dem Förderverein Kalsmunt. Auch der Lions Club Wetzlar-Solms, der die Schule seit Jahren unterstützt, könnte als weiterer Partner mit ins Boot steigen.

Nachdem die Jugendlichen das Areal des Kalsmunts mit dem Förderverein erkundet und seine Geschichte kennengelernt haben, erarbeiten sie aktuell aufgeteilt in verschiedene Gruppen, was bisher über die Ruine bekannt ist. Eine Gruppenarbeit beschäftigt sich beispielsweise mit dem Schicksal des falschen Kaisers Tile Kolup, eine andere mit den sogenannten „Burgmannen” und eine andere mit den Toten, die am Kalsmunt begraben und deren Überreste bei Grabungen gefunden wurden. 

Gleichzeitig weist die Geschichte des Kalsmunt viele ungeklärte Lücken auf. Denn nur wenige Quellen sind zugänglich: So befasst sich eine Schülergruppe mit der Namensgebung der ehemaligen Reichsburg, die bis heute immer noch unklar ist. Auf diese Weise lernen die Schüler die Hintergründe von Geschichtsforschung kennen – und wo die Grenzen dieser Arbeit liegen.

Warum der Kalsmunt? Für Schulleiterin Carola Krakow ist die Burgruine eine gute Wahl, da sie jedem ein Begriff ist – manche der Schüler waren sogar schon einmal vor dem Projekt auf dem Kalsmunt. Außerdem sei die Lage mitten in Wetzlar von Vorteil, da das Kulturdenkmal so für die Klasse schnell zu erreichen ist. Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Fördervereins Kalsmunt, Thorsten Rohde, ist der Kalsmunt ein besonderer Ort, um Geschichte hautnah zu erleben: „Das ist nicht nur ein Stück Stein, das irgendwo rumsteht, sondern der Kalsmunt hat eine Geschichte, er gehört zur Stadt, zur Heimat – da, wo wir alle leben.“ Damit biete er den Schülern die Möglichkeit, sich mit der Stadt zu identifizieren, in der sie zur Schule gehen. Egal, woher sie stammen.

Am Ende des Projektes sollen alle Ergebnisse in einem Reader zusammengefasst werden. Dieser Reader soll auch für andere Schülern von Nutzen sein: „In dem Sinne von einem Kalsmunt-Führer von Schülern für Schüler“, erklärt Winkler. Mit dieser Zielsetzung leisten die Eichendorffschüler bereits jetzt große Arbeit, von der später auch ihre Mitschüler profitieren können – gleichzeitig tragen sie damit ihren Teil zur Denkmalpflege bei. 

Und was sagen die Schüler der Klasse 08B dazu? Jonas Dreßler gefällt an dem Projekt besonders, dass „es schon viele Informationen gibt und man da viel persönliche Arbeit einfließen lassen kann“. „Das ist ein schönes Gefühl“, beschreibt Melek Kaya. Ziel ist es, dass der Reader Ende dieses Jahres fertig wird. Für das Frühjahr 2025 ist ein Aktionstag in Planung, an dem die Schüler ihre Ergebnisse präsentieren – beispielsweise auch in Form einer Führung.

https://www.mittelhessen.de/lokales/lahn-dill-kreis/wetzlar/geschichte-zum-anfassen-in-wetzlar-das-kalsmunt-projekt-4182424

(K. Gebl, bearbeitet von T. Rohde, 05.12.2024)