Thorsten Rohde begrüßte im Namen der Veranstalter (Förderverein Kalsmunt e.V., Wetzlarer Geschichtsverein, unterstützt durch den Kulturförderring Wetzlar) die Besucher in der vollbesetzten Aula Arnsburger Gasse und ermunterte den Burgenexperten Dr. Gerd Strickhausen, vielleicht sicher geglaubte Gewissheiten „zu zerstören“.
Dr. Strickhausen wollte in seinem Vortrag nicht zerstörerisch vorgehen, hatte aber dennoch einige, auch für eingefleischte Kalsmuntkenner, neue Erkenntnisse parat.
Dem Titel des Vortrags „Die Burg Kalsmunt und das staufische Reichsland Wetterau“ folgend, wurde zunächst erläutert, wie die Staufer ab Konrad III. (1138–1152 König) im Gebiet der Wetterau ihre Herrschaft ausbauten und sicherten, bis dieses Gebiet zur „terra imperii“ – zum Reichsland wurde. In einer Zeit, in der Herrschaft „ambulant“ ausgeübt wurde, musste der Herrscher permanent auf Reisen sein und sich immer wieder „blicken
lassen“. Auf solch hohen Besuch war der Kalsmunt vorbereitet. Das mit Eingang, Feuerstelle und Abort ausgestattete bewohnbare Stockwerk des Kalsmutturms war für solche Fälle nutzbar. Der Experte zog für seine Ausführungen zahlreiche Vergleichsbauwerke heran und erklärte seinen Zuhörern detailreich, wie die Buckelquader für das Mauerwerk am Turm hergestellt wurden. Baugeschichtlich interessant war die Feststellung, dass die runde Form der Burganlage darauf hindeutet, dass zunächst ein Wall mit Palisade entstanden ist. Im Inneren wurde dann der Turm und erst später die
steinerne Außenmauer errichtet. Oda Peter moderierte die Abschlussdiskussion und überreichte dem Vortragenden zusammen mit Organisator Johannes Adamietz zum Dank einen Schoko-Kalsmunt der Bäckerei Biedenkopf.