Geschichte der Burganlage anschaulich gemacht

Förderverein Kalsmunt präsentiert acht Meter langes Mauerstück

Wetzlar (re). Ein acht Meter langes Mauerstück hat der Vorstand des Fördervereins Kalsmunt der Öffentlichkeit vorgestellt.Damit soll ein Stück der eigentlichen Größe der Burg sichtbar werden. Die zwei Meter hohe Wand aus Basaltsteinen wurde auf den in der Erde ausgegrabenen Mauerresten der unteren Burgmauer errichtet. Damit ist ein erstes Ergebnis der bislang fünfjährigen archäologischen Forschung der Universität Marburg den Bürgern erfahrbar, so der Fördervereinsvorsitzende Thorsten Rohde. Die vom Förderverein getragenen Ausgrabungen an der 800 Jahre alten Reichsburg hatten in diesem Jahr ein bislang unbekannten Abschnitt der Burgmauer zu Tage gebracht.

Wie Grabungsleiter Prof. Felix Teichner erläuterte, ruhte die 120 Zentimeter breite Mauer auf einem soliden Fundament aus Basaltbruch. Darüber erhob sich die zweischalige Burgmauer. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister und geprüfte Restaurator im Handwerk Jürgen Reitz (Hüttenberg-Reiskirchen) konnte für die sachgerechte Ausführung der Arbeiten gewonnen werden.

Die solide Wehrmauer der staufischen Epoche war bislang nur in unmittelbarer Nähe des Kalsmuntturmes, also auf dem oberen Burgplateau sichtbar. Kleinere, schlechter erhaltene Mauerabschnitte liegen versteckt im dichten Unterholz. Somit ist es für den heutigen Besucher des Kalsmunts nicht mehr nachvollziehbar, dass gleich zwei Mauerringe, eine Kernburg und eine Vorburg die Besatzung der Reichsburg schützte. So gehört die allseits bekannte Toranlage, durch die man heute zum Turm hinauf wandert, nur zur inneren Kernburganlage. Die verteidigungstechnisch wichtige Vorburg mit einem eigenen Tor lag davor, war aber im Gelände bislang nicht mehr erkennbar.

Deshalb entschied sich der Förderverein in enger Abstimmung mit der hessischen Denkmalpflege und der Stadt Wetzlar, die heute Eigentümer der Burgruine ist, zur Teilrekonstruktion eines Abschnittes der Wehrmauer der einstigen Vorburg. Dieses liegt unmittelbar an dem beliebten Wanderweg, der von der Eisenhart oder der Morgenweide am Westhang des Kalsmunt hinaufführt. Erklimmte man die steile Serpentine dieses Wanderweges, so stand man bislang recht abrupt unmittelbar im Hof der Vorburg. Stattdessen erhebt sich nun rechter Hand die solide Wehrmauer.

Für das kommende Jahr plant der Kalsmunt Förderverein noch eine erläuternde Beschilderung an dem ergänzten Mauerstück. Sobald die von Prof. Teichner geleiteten archäologischen Untersuchungen an der Burgkapelle abgeschlossen sind, soll dann auch dieses Gebäude restauriert und erfahrbar hergerichtet werden. Hier sucht der Verein nach Angabe seines Vorsitzenden noch auf Paten für die Baumaterialien. Gebraucht wird für die Burgkapelle Basaltbruch und der Kalkmörtel für die Mauerzüge sowie eine Sandsteinabdeckplatte für den Altar.

Kontakt: Förderverein Kalsmunt, Thorsten Rohde, Telefon 0177 83 81 585, E-Mail: rohde.t@gmx.de, https://foerderverein-kalsmunt.de